Gute Gesundheitsversorgung gibt es nur durch Kampf für bessere Arbeitsbedingungen!

In allen Bereichen des Gesundheitssystems herrscht Personalmangel. Die öffentliche Gesundheitsversorgung wird mehr und mehr verschlechtert. Unterbezahlte und überlastete Jobs werden nicht gerne angenommen. Gerade in Wien wäre die Younion als zuständige Gewerkschaft aufgerufen, Proteste und Warnstreiks zu unterstützen, um den drohenden Gesundheitsnotstand zu verhindern.

Die Schätzungen schwanken, aber wir brauchen zumindest zusätzlich bis zu 75.000 Pflegepersonen in den nächsten Jahren um alleine das derzeitige Niveau der Gesundheitsversorgung zu halten. Auch in der wichtigsten Gesundheitsversorgung in Wien, dem WiGeV, wird vor allem Pflegepersonal Mangelware, mehr Pflegepersonen kündigen als eintreten. Auch gibt es laut den Statistiken genug – oft privat – praktizierende ÄrztInnen, viele wollen sich einen Job im WiGeV nicht mehr antun.

Widerstand gegen die Arbeitsbedingungen im WiGeV – Gewerkschaft ist gefragt!

Insgesamt: ein negatives Zeugnis für die Arbeitsbedingungen im städtischen Gesundheitsbereich. Verantwortlich dafür ist natürlich in erster Linie der zuständige Stadtrat, in diesem Fall Peter Hacker. Deshalb muss auch die Kritik an ihn gerichtet sein.

Wenn sich nun vermehrt Widerstand gegen die Arbeitsbedingungen regt und Gefährdungsanzeigen sowie Warnstreiks der Belegschaft (wie in der Klinik Ottakring) von der Gewerkschaft Younion negiert und diffamiert werden, fragt man sich schon: Was muss Gewerkschaft abseits sozialdemokratischer Mangelverwaltung sein? Es ist kein Wunder, wenn sich die Beschäftigten selbst organisieren und Proteste vorantreiben.

Wenn diese mutigen KollegInnen z.B. in der Klinik Ottakring, die auch Auslagerungen von Personal und Dumpingarbeitsverhältnisse im öffentlichen Gesundheitssystem kritisieren, abgekanzelt werden, ist es euer Verdienst, dass sie sich aus der Gewerkschaft verabschieden.

Streiks und Widerstand gegen die Führung ist nie unbegründet. Gesundheitsstadtrat Hacker hätte auch genug Kompetenzen, um die Arbeitsbedingungen in den öffentlichen Wiener Spitälern zu verbessern.

Basisdemokratische Initiativen formieren sich

Es wird vielleicht bald eine basisdemokratische Initiative geben, die die Streiks im Gesundheitssystem von Wien unterstützt. Dass die zuständige Gewerkschaft Younion mit der Mehrheitsfraktion FSG einen offenen Brief gegen jedweden Streik in Umlauf bringt, zeigt, wie sehr sie dem Dienstgeber verhaftet ist.

Wir brauchen jedenfalls:

–         Rücknahme aller Privatisierungen und Auslagerungen im WiGeV

–         30 Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich für alle am Bett

–         Bezahlte Ausbildung in Sozial- und Gesundheitsberufen

–         20% mehr Personal!

Alle Teilgewerkschaften müssen diese Forderungen vertreten. Ein gutes öffentliches Gesundheitssystem mit Ausfinanzierung auf Kosten privater Profite ist das Ziel. Falls es im sozialpartnerschaftlichen Diskurs keine Lösungen gibt, ist ein streikhafter Notbetrieb notwendig, um die zukünftige Versorgung für die PatientInnen zu gewährleisten.

Erweiterte Kontrolle der Betriebe durch Beschäftigte mittels bundesweiten Dienst- und Betriebsversammlungen sowie Urabstimmungen über Ergebnisse von Verhandlungen sollte auch die Younion lernen.

Nur so kann ein gutes Gesundheitswesen weiter bestehen!