In Erinnerung an Johann Koplenig

Am 13.12 im Jahr 1968 verstarb mit Johann Koplenig eine der prägendsten Persönlichkeiten der KPÖ.

Johann Koplenig wurde 1891 in eine Kärntner Kleinbauernfamilie hineingeboren, die ihm nur zwei Pflichtschuljahre bezahlen konnte. Er begann zeitig zu arbeiten und wurde Schustergeselle. Schon früh trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei und organisierte im Alter von 20 Jahren einen Streik der Schuster in Judenburg. Während des Ersten Weltkriegs geriet er rasch in Kriegsgefangenschaft an der Ostfront. Er schloss sich 1918 den Bolschewiki an. 1920 zurück in Österreich widmete er sich dem Aufbau der KPÖ in Knittelfeld. 1922 wurde er am 5. Parteitag der KPÖ zu einem der Vorsitzenden und zum Vertreter der Steiermark in der Parteileitung gewählt. In diesen Jahren lernte er seine spätere Partnerin Hilde Oppenheim (später Koplenig) kennen, die ebenfalls in der KPÖ aktiv war.

Die KPÖ trat verstärkt gegen den aufkommenden Faschismus auf und wurde 1933 verboten. In den kommenden Jahren traten viele Sozialdemokraten zur KPÖ über. Die KPÖ wurde in der Illegalität zu einer Massenpartei und zur wichtigsten Kraft im antifaschistischen Widerstandskampf. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen nach Österreich war die KPÖ die einzige Partei, die zum Kampf für ein freies und demokratisches Österreich aufrief. Koplenig führte diesen Kampf von Brünn, dann Paris und später Moskau aus weiter.

Im Anschluss an den 7. Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1935 wurde innerhalb der KPÖ die Frage der Österreichischen Nation diskutiert. Das führte dazu, dass die KPÖ ihren Kampf für die Unabhängigkeit Österreichs begann. Diese Position – Kampf für ein freies und unabhängiges Österreich – war in der Zeit zwischen 1938-1945 eine Grundlage für den Widerstand der KPÖ gegen den Nationalsozialismus. Mehr als 2000 Mitglieder der KPÖ gaben in Folge ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus und für ein freies Österreich.

Nach dem Krieg kehrte Koplenig nach Wien zurück und war namens der KPÖ Mitbegründer der 2. Republik. Bis zu den ersten Wahlen im Herbst 1945 war er Vizekanzler in der Provisorischen Regierung Österreichs. Nach den Wahlen (KPÖ 174.257 Stimmen oder 5 Prozent) war Koplenig bis 1959 Nationalratsabgeordneter. Bis 1965 blieb er Vorsitzender der KPÖ. Am 13.12.1968 verstarb Johann Koplenig.

Von den vier Unterzeichnern der österreichischen Unabhängikeitserklärung ist Johann Koplenig der einzige, nach dem bis heute keine Straße und kein Platz in ganz Österreich benannt ist – und das, obwohl es die KPÖ war, die die größten Opfer im antifaschistischen Widerstand gebracht hatte und die wichtigste Kraft im Kampf für ein freies, demokratisches Österreich war.